Supportive Therapie umfasst alle unterstützenden Maßnahmen zur Vermeidung oder Behandlung von Nebenwirkungen der Tumorerkrankung oder -therapie. Diese können sich auf das Management von physischen, psychischen Symptomen oder auf Nebenwirkungen über den gesamten Behandlungsprozess und Krankheitsverlauf beziehen, beginnend von der Diagnose über die Tumortherapie bis hin zur Nachsorge.
Nach wie vor fürchten viele Patienten die Nebenwirkung einer Krebstherapie. Deshalb ist ein wichtiges Ziel des nationalen Krebsplanes die Forschungserfolge und verbesserten Therapiemöglichkeiten, die in den letzten Jahren im Bereich der supportiven Therapien entstanden sind als evidenzbasierte Leitlinien auch in die tägliche Versorgung zu bringen.
Unter dem Mandat der Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie (AGSMO), der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) wird auch das Update dieser internationalen Leitlinie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam und an der Universitätsklinik Halle, Klinik für Innere Medizin IV koordiniert.
Die Entwicklung qualitativ hochwertiger evidenzbasierter Leitlinien (S3-Leitlinien) erfolgt innerhalb des Leitlinienprogramms Onkologie, einer Initiative der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der Deutschen Krebshilfe sowie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) gefördert.
Von besonderer Bedeutung bei dieser Querschnittsleitlinie ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener onkologischer Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften, unter Einbeziehung der österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften.
Was ist eine S3-Leitlinie?
http://www.awmf.org/leitlinien/awmf-regelwerk/hilfen-werkzeuge/klassifikation-s3.html
Ablauf und Stand
Das Kick off Meeting hat am 23.02.2022 als Online Veranstaltung stattgefunden
Auf der Agenda standen:
- Festlegung der Schwerpunkte und Fragestellungen der Leitlinie
- Konsentierung der Schlüsselfragen
- Entscheidung über die Art der Evidenzaufarbeitung (Leitlinienadaptation, de novo Recherche oder Expertenkonsens)
- Erstellung der themenspezifischen Arbeitsgruppen, Ernennung der Arbeitsgruppenleitung
In 4 Konsensuskonferenzen wurden die Empfehlungen und Statements der insgesamt 14 Themen diskutiert und abgestimmt.
- 1. Konsensuskonferenz 27.09.2022: 74 Empfehlungen bzw. Statements
- 2. Konsensuskonferenz 22.11.2022: 160 Empfehlungen bzw. Statements
- 3. Konsensuskonferenz 06.03.2023: 47 Empfehlungen bzw. Statements
- 4. Konsensuskonferenz 20.06.2023: 189 Empfehlungen bzw. Statements
Den Konsensuskonferenzen folgten mehrere Reviewverfahren, in denen Langfassung, Leitlinienreport und Evidenztabellen überprüft wurden. Nach der Abstimmung der Leitlinienempfehlungen durch die Mandatsträger*innen folgte ein Review durch das OL-Office und die AWMF, in dem Langfassung, Methodenreport und Evidenztabellen kritisch durchgesehen wurden.
Im nächsten Schritt wurden die involvierten Fachgesellschaften, Arbeitsgemeinschaften und Organisationen um Überprüfung und schriftliche Zustimmung gebeten. Gleichzeitig findet momentan eine öffentliche Konsultationsphase statt, zu der die vorläufige Langfassung der Leitlinie auf den Seiten des Leitlinienprogramms Onkologie veröffentlicht wurde und die Fachöffentlichkeit zur Konsentierung eingeladen wurde.
Nach Sichtung der eingegangenen Kommentare werden mögliche Änderungen mit den entsprechenden Arbeitsgruppen diskutiert, von den Mandatsträgern abgestimmt und Korrekturen in den endgültigen Leitlinientext eingearbeitet. Durch die AWMF und den Lenkungsausschuss des Leitlinienprogramms Onkologie freigegeben wird die S3-Leitlinie Supportive Therapie zum Download bereit stehen.
Projektkoordination
Leitlinienkoordination
Prof. Dr. Karin Jordan (Bild: rechte Seite)
Dr. Franziska Jahn (Bild 2. v.l.)
Leitliniensekretariat
Dr. Camilla Leithold (Bild: 3. v.l.)
Projektassistenz
Steffi Weiss (Bild: linke Seite)